WEINESTALL UNTERWEGS
"Weinestall unterwegs" ist im Begriff, sich neu zu erfinden. Ende 2023/Anfang 2024 werden (hoffentlich) neue, entspannte, charmante und unterhaltsame Beiträge in schöner Regelmäßigkeit zu finden sein!!!
VDP Jahrgangspräsentation in Mainz am 24.05.2022
Die deutschen Topbetriebe stellen ihre neuen Jahrgänge vor. Natürlich schaffe ich an einem Tag nur eine kleine aber feine Auswahl an Weingütern,Van Volxem,Busch,Heymann- Löwenstein,Knebel, Kühn, Barth, Diel, Dönhoff, Rings, Becker, Wagner Stempel, Knewitz.
Knewitz,Rings, Heymann-Löwenstein für mich am beeindruckendsten!!!
29.11.2019
Weingut Heitlinger - Tiefenbach
Die schönsten Momente passieren häufig zufällig. Eigentlich war ich an diesem Tag unterwegs vom Weingut Plag zum Weingut Bosch, hatte aber noch ca. eine Stunde Zeit bis zum Termin bei Andreas Braunecker, da las ich plötzlich auf dem Wegweiser den Ortsnamen Tiefenbach. "Heitlinger", schoss es mir sofort ins Hirn, "da wolltest du doch schon immer mal hin, eine Stunde Zeit..." . Also beschloss ich kurzerhand, einen kleinen Abstecher zu machen. In der Vinothek war Betrieb, eine riesige Tafel wurde aufgebaut, denn am Abend kamen über 50 Gäste zu einem Galadiner mit Weinverköstigung. "Nur ganz kurz", dachte ich mir, schon mit schlechtem Gewissen, denn mein Spontanbesuch passte mal so was von offensichtlich gar nicht in die hektische Betriebsamkeit. Plötzlich stand ein fein gekleideter Herr neben mir und führte mich höflichst ins Probierzimmer, baute im Lauf der Zeit Wein um Wein vor mir auf, erzählte von Herkunft und Machart der Tropfen und ließ sich von der Unruhe in der Vinothek gar nicht beeindrucken. So probierte ich mich durchs Heitlinger Sortiment , die sauberen, schön gemachten Gutsweine (Pinot blanc, Muskateller, Auxerrois, Pinot noir) waren allesamt lecker, die Reserveweine (Schwarzriesling, Chardonnay, Pinot noir) komplex und mit Tiefe, wobei mein klarer Favorit der Chardonnay war. Nach ca. 6 großen Gewächsen (mein Favorit: Hassapfel Auxerrois) strich ich die Segel. "Eine Stunde", dachte ich, die ging schneller vorbei als geahnt und trotz aller Hektik und Vorbereitungsstress des Teams wurde ich fürstlich bedient und behandelt. Der Kellermeister Claus Burrmeister kam vorbei und plauschte noch zehn Minuten mit mir, die Ruhe selbst. Anschließend eierte ich selig zum Weingut Bosch, Weihnachtseinkäufe tätigen. Hicks.
Urlaub am Bodensee im August 2019
Da darf ein Abstecher zum Weingut Vollmayer nicht fehlen. Wie gut, dass gerade Sommerfest ist - wir sind gern dabei!
Besuch bei Ellermann - Spiegel in Kleinfischlingen im Juni 2019
Fahre am Nachmittag in die Pfalz nach Kleinfischlingen, trotz Spontanaktion ohne Voranmeldung werde ich freundlich empfangen, obwohl es brummt im Hof der Ellermanns. Nehme 12 Weine zur Probe mit, einen Querschnitt aus hauptsächlich Gutsweinen und Ortsweinen mit der Goldkapsel. Als Besonderheit packe ich noch einen hausgemachten "Werner" Wermut ein, den das Weingut seit 2 Jahren anbietet. Insgesamt bewirtschaftet das Weingut 40 Hektar, eine große Aufgabe für einen Familienbetrieb. Ich fahre happy zurück, ausgestattet mit 13 unterschiedlichen Tröpfchen die es nun zu entdecken gibt.
Südtirolurlaub im Juni 2019
Wir verbringen 5 Tage in Bruneck, der kleinen Stadt im Pustertal. Am Fuß des Kronplatzes gelegen, nahe der herrlichen Dolomitengipfel bietet das kleine Städtchen Tiroler Tradition kombiniert mit italienischer Lebensfreude. Hier wird gerne gut gegessen und getrunken, mit dem Weinbau sieht es im Pustertal allerdings nicht so erfolgreich aus. (Erste Versuchsweinberge mit pilzresistenten Sorten einmal ausgenommen). Also stapf ich zum Getränkehändler Harpf mit seinem riesigen Weinsortiment und bitte den Händler, mir vier Flaschen typische südtiroler Weine auszusuchen, die einen kleinen Überblick über die dortige Weinvielfalt abbilden, zwei Rote und zwei Weiße sollen es sein, hier die Empfehlungen:
Kellerei Cantina Andrian, finado, pinot bianco 2018
Cantina Tramin, Selida, Gewürztraminer 2018
Kellerei Girlan, Fass Nr.9, Vernatsch 2017
Peter Sölva, Lagrein 2017
(Alle Weine kosten um die 10 Euro)
Kurzbeschreibung:
Kellerei Cantina Andrian, finado, pinot bianco 2018:
Die Kellerei liegt in der Gemeinde Terran im Etschtal und wurde im Jahr 1893 als erste Kellereigenossenschaft in Südtirol gegründet. Sie wurde im Jahr 2008 von der Kellerei Terlan übernommen (WeinPlus Weinführer )
Hellblasses gelb, Ananas, weißer Pfirsich, weiße Blüten, frisch, fruchtig, frische klare aber angenehme Säure, vollmundig und cremig, kräuterige Noten, ein feiner, edler Wein der hervorragend schmeckt, sowohl als Begleiter zu Antipasti oder zu weißen, frischen Käse
Empfehlung: Sehr gut
Cantina Tramin, Selida, Gewürztraminer 2018:
Kellerei Girlan, Fass Nr.9, Vernatsch 2017:
Vernatsch findet im Schwabenländle sein Pendant im Trollinger, und dieser Vernatsch hat noch vor einigen Jahren - als dünnes maischeerhitztes Wässerle - den Ruf Südtirols was den Qualitätsweinbau angeht nicht vorangebracht, um es einmal ganz harmlos auszudrücken. Die cleveren Südtiroler haben das natürlich irgendwann erkannt, so ging vor 20 Jahren ein Ruck durch das Alpenländle und eine faszinierende Qualitätsoffensive wurde eingeleitet, die extrem konsequent durchgezogen wurde.
Die Farbe dieses Weins ist hell, kirschrot und klar. Rote Beeren, Holznoten, würzig, Unterholz, angenehm erdige Töne, null Süße, null quitschig, ein herrlich natürlich duftender Wein, klar, sauber, echt.
Im Mund eine recht straffe Säure, die selbigen ordentlich wässert aber gleichzeitig erfrischt, gepaart mit einer klaren Intensität und Konzentration. Absolut trocken ausgebaut hat dieser Wein nichts was an die halbtrockenen Trollinger- bzw. Vernatschleichen von früher erinnert. Lecker. Perfekt zu einem Südtiroler Vesperbrett mit Speck, Käse und Schüttelbrot.
Empfehlung: Extrem gelungen
Peter Sölva, Lagrein 2017:
Lagrein ist die autochthone Rebsorte Südtirols, ein Geheimtipp. Reduziert und sorgfältig ausgebaut entstehen kräuterwürzige, dunkle herbe Weine. Auch Sölvas Lagrein spiegelt genau diese Stilistik. Ein saftig herber Tropfen, viel fülliger und vom Charakter her dunkler als der Vernasch, strammer und muskulöser. Passt auch perfekt zur Jause.
Empfehlung: Subber
Cantina Tramin, Selda, Gewürztraminer 2017
Präzision, Hingabe, Vertrauen und Kreativität schreibt sich die Südtiroler Winzergenossenschaft Tramin, die von ca. 300 Winzern beliefert wird, auf ihre Fahnen. Der Gewürztraminer "Selida" (kleines Gehöft) wurde trocken ausgebaut, hat eine klare strohgelbe Farbe und einen betörenden Rosenduft mit schönen tropischen Noten. Gleichzeitig bringt er nussige und schöne würzige Aromen mit, wie bei einer guten Fleischbrühe. Die 14% aus dem heißen Jahrgang 2018 merkt man, der Wein besitzt eine angenehme Wärme, schmeckt aber nicht spritig. Er besitzt eine angenehme Säure und durch den trockenen Ausbau fehlt ihm jegliche Dekadenz und Üppigkeit, die manche Bukettweine erschlagen. Sehr gut gelungen
Empfehlung: Sehr gut
Ein hervorragendes Ergebnis, alle vier Weine lecker!
17.03.2019 auf der Rendezvino in Karlsruhe
Kurztripp zur Wein- und Genussmesse in die dm-Arena. Probiere Weine vom zukünftigen Weinestallweingut Plag , auch von der Genossenschaft Cleebronn-Güglingen, die im Einstiegsbereich wieder mit super Qualitäten punktet. Ellermann Spiegel ist in Ordnung, aber schwächer als die Jahre zuvor. Probiere noch die Auswahl an Weinen von den Kraichgauweingütern Klenert und Nägele, bin angetan aber nicht begeistert, anders als vom schon bereits erwähnten Plag. Das war's schon in diesem Jahr.
22.02. - 25.02.2019 Besuch der Weinmesse in Straßburg
"Salon des vignerons independent"
Drei Tage, zwei Nächte und zwei Fahrten nach Straßburg hin und zurück, weil das Auto nicht soviel Ladegewicht stemmte. Wie jedes Jahr über 570 Winzer aus ganz Frankreich mit einem überwältigendem Angebot, viele, viele Deutsche mit Glasträgern um den Hals und dieses Jahr die ersten Handelsgespräche mit den altbekannten Winzern, die jetzt zu Partnern werden. Ein schönes und aufregendes Gefühl.
26.-27.10.2018 auf dem Wine and taste Festival in Karlsruhe
24 Weingüter, 4 Weinhändler und ein paar Fressstände, dazu Pralinen, Wurst, Käse und Spirituosen, das präsentierte sich mir am Samstag Nachmittag in der Durlacher Festhalle. Das Gros der Winzer stammt aus der naheliegenden Pfalz und es sind nicht die renommierten Weingüter, die ihre Weine ausschenken, sondern viele kleine Betriebe, die sich noch einen Namen machen und in denen die junge Generation die Ruder in den letzten Jahren übernommen haben. Das Wine and Taste Festival richtet sich - was in der Namensgebung schon sichtbar wird- an ein junges Publikum. Auch am Samstag Mittag sind viele hippe, junge Gruppen unterwegs auf der Suche nach dem Weinkick - offen, neugierig und spaßbehaftet. Gut so!!
Im Folgenden ein paar Beschreibungen der Stände, die mir am meisten imponiert haben und die am Gaumen den meisten Eindruck hinterließen:
Ich starte am Stand des Weingut Geiger, aus Oberhausen in der Südpfalz. Tobi Schneider leitet das Weingut seit einigen Jahren und die Familie arbeitet im Weingut mit.
Die Qualitätspyramide wird durch ein, zwei oder drei Geigen dargestellt. Die Einstiegsweine gerieten 2017 alle ausgereift, klar und süffig mit leichter Restsüße. Am besten für mich gelang der Weißburgunder, auch der Favorit des Winzers. Der präsentierte Ortswein Zwei Geigen geriet sauber und füllig - auch hier ein sehr gutes PL. In der Premiumlinie überzeugte mich ein noch verschlossener, im Holzfass ausgebauter Chardonnay 2016 der eine tolle Säurestruktur und Intensität mit einer tollen Mineralik verbindet, allerdings noch zwei Jährchen liegen darf. Der 3 Geigen Spätburgunder, auch im Holzfass ausgebaut zeigte sich auch noch verschlossen, aber wunderbar würzig und saftig. Sehr beachtenswertes Weingut, darüberhinaus super sympathische Menschen.
Weiter geht's zum Weingut Bosch aus Baden, nördlich von Bruchsal gelegen. Auch hier saubere, toll vinifizierte Weißweine im Gutsbereich, für mich etwas zu viel Restsüße, aber durch modern gestylte Etiketten und neue Cuvees vor allem ansprechend für jüngeres Publikum und Konsumenten, die einen unkomplizierten und zugänglichen Style bevorzugen. Diese Zielgruppe findet passende Weine in der Young Elements Linie. Im Premiumbereich überzeugen mich vor allem die Rotweine, ein ungewöhnlich komplexer Portugieser, das Cuvee Zweierlei und der Spätburgunder Terra Sigma. Hier muss man auch etwas tiefer in die Tasche greifen (15 bzw.22 Euro), allerdings für diese Qualität absolut in Ordnung.
Etwas ratlos hinterlassen mich die Weine des Weingut Gratl aus dem Burgenland. Die Weißweine wirken seltsam blass, oder subtil? Der Sauvignon Blanc und die Cuvees sind mir rätselhaft und ungewöhnlich, vielleicht hätte ich mehr Zeit gebraucht, aber die durchaus hohen Preise lassen mich zögern, ein paar Flaschen zu erwerben. Viel stärker empfinde ich das Rotweinangebot: Zweigelt, Lemberger im mittleren Qualitätsniveau sind feingemachte, trotz hohem Alkohol schlanke und frische Weine. Im Premiumbereich bietet der Winzer - sympathisch und ebenfalls ungewöhnlich- gereifte Weine von 2008 und 2010, Shiraz, Cabernet Sauvignon und die Cuvees Medusa und Cerberus sind komplexe, lagerungsfähige Weine die allerdings mit 30 Euro auch das PL Verhältnis schmälern.
Mein nächster Halt führt mich zurück in die Pfalz zum Weingut Mathis aus Klingenmünster. Hier wird schon am Stand moderner Weingenuss zelebriert: Außergewöhnliche Etiketten, stylische Präsentation, auch der Winzer Ingo Mathis cool und offen. Seine Premiumlinie nennt er "Weinhandwerk", seine Guts- und Ortsweine bilden für ihn die Basis in die er viel Leidenschaft und Arbeit investiert. Sein "Weinhandwerk" begreift er als sein Herzensprojekt, die Weine entstehen nur, wenn die Qualität der Trauben ein absolutes Topniveau erreicht. Auf der Messe präsentiert er aus dieser Linie einen Chardonnay, einen Silvaner Fume und einen Pinot noir, alle drei deutlich vom Holz geküsst. Hochinteressant finde ich vor allem den Silvaner und den Pinot, ungewöhnlich füllige, holzgeprägte Weine mit einer tollen Würze und Komplexität, Individuell und eindringlich.
Erwähnenswert sind noch die Weine des jungen Winzers Patric Rummel aus Hochstadt in der Pfalz. Er strebt die Herstellung leichter, bekömmlicher Weiß- und Rotweine an und die von ihm präsentierte Kollektion ist schon wirklich gut gelungen.
Das Weingut Eck aus Ilbesheim schenkt feine, gut gelungene Guts- und Ortsweine aus, beachtlich ein würziger vegetabiler Sauvignon Blanc der sich abhebt von den quitschigen
Fruchtbomben, die so sehr verbreitet sind. Die noch sehr junge Winzerin Jasmin Eck zeigt schon eine schöne Auswahl an sauber gemachten Weinen. Chapeau.
Aus Schweighofen kommt der Winzer Stefan Fischer mit dem gleichnamigen Weingut. Er bezeichnet sich selbst als "Arbeitsverrückter", anders wäre es kaum möglich, als Familienbetrieb 40 Hektar zu bewirtschaften. Neben dem eigenen Weingut liefert er auch noch Trauben an einen bekannten Pfälzer Winzerstar. Seine eigenen Weine sind gut gemachte, bodenständige Tropfen, auf eine Qualitätspyramide verzichtet er bewusst.
Das Wine and Taste Festival 2018 in der Durlacher Festhalle.
Das Team von Behind the Grapes verschreibt sich den Weinen aus Südafrika. Die beiden Düsseldorfer, die Seiteneinsteiger sind und ursprünglich in der Gastronomie tätig waren zeigen eine interessante Auswahl an südafrikanischen Weiß- und Rotweinen. Beide sind regelmäßig vor Ort und bei den Winzern und die Leidenschaft mit der sie ihre Produkte vertreiben zeigt eine tiefe Verbundenheit zu den Menschen und den Produkten aus Südafrika. Sympathisch und authentisch.
Erwähnenswert sind noch die fantastischen Pralinen der Konditormeisterin Angelika Pieger und die portugiesischen Weine von Vinhotica ,einem kleinen Händler der vor Ort recherchiert und importiert, mehr ging nicht an diesem Samstag Nachmittag.
Rendezvino 2018
Als Seitenmesse zur Freizeitmesse Inventa öffnet die Rendezvino als Wein- und Genussmesse für alle interessierten Gourmets ihre Pforten. In diesem Jahr waren über 50 Winzer - hauptsächlich aus Deutschland - an den Ständen präsent. In den drei Stunden des Süffelns und Probierens sind mir drei Weingüter ganz besonders aufgefallen, die zum einen eine tolle Kollektion präsentieren und noch ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis haben.
Die erste Station an der ich wirklich lange hängen blieb war wie bereits im Jahr zuvor das Weingut Plag aus Kürnbach. Philipp Plag ist 2012 für den Ausbau der Weine verantwortlich und hat die Leitung des Familienweinguts übernommen. In dieser Zeit schaffte er es drei Mal, der nahegelegenen Weinregion Württemberg eine lange Nase zu machen, in dem er den begehrten "Vaihinger Löwen", den Preis für den besten Lemberger, nach Baden holte. Aber auch die anderen Rotweine gilt es im Blick zu behalten. Der Winzer bereitet ausgesprochen gekonnt Schwarzriesling und Spätburgunder, spitze ist auch wie schon erwähnt der Lemberger.